Schnell und sauber treffen mit rechts & links!

Typische IPSC-Übungen, die mit der schußstarken (strong hand) und / oder schußschwachen Hand (weak hand) geschossen werden müssen, kommen im heutigen Wettkampf - Design nur relativ selten vor, dennoch sollten einhändige strong hand / weak hand - Schiesstechniken neben dem beidhändigen Anschlag geübt und beherrscht werden.
Die Übungen wurden bereits in den IPSC - Gründertagen in den 50er Jahren, als IPSC noch mehr Combat- als Sportschiessen war, entwickelt. Somit soll das einhändige strong hand-Schiessen Situationen simulieren, bei denen die Schußschwache Hand mit einem Gegenstand wie beispielsweise einem Aktenkoffer bereits belegt ist und das einhändige Schiessen mit der schußschwachen Hand soll Situationen simulieren, bei denen die schußstarke Hand ebenfalls durch einen zu tragenden Gegenstand besetzt ist und somit nicht zum Schiessen verwendet werden kann.

Natürlich ist gerade das schnelle, einhändige "weak hand"-Schiessen mit einer Grosskaliberwaffe schwierig und erfordert einiges an Training, doch schon nach relativ kurzer Zeit stellt sich der Erfolg ein.

So wird`s gemacht: Sowohl beim strong hand- als auch beim weak hand - Schiessen sollte man sich mit der Körperseite, mit der geschossen wird, zu den Scheiben orientieren, das heisst, beim Schiessen mit der üblicherweise rechten, starken Hand sollte der rechte Fuß im stabilen, schulterbreiten Stand etwas weiter vorne als der linke Fuß stehen und vice versa.
Im Schuss lehnt man sich mit dem Oberkörper leicht nach vorne, um den Rückstoss nicht nur mit dem Arm, sondern mit möglichst viel Körpergewicht abzufangen und so besser zu kompensieren. Ganz wichtig: Der jeweils nicht benutzte Arm sollte nicht weit vom Körper abstehen, da er sonst unter Umständen im Schuss ungewollt als Pendel funktioniert, meistens wird die nicht-schiessende Arm/Hand-Seite vor der Brust verschränkt. Sollte Ihre Waffe über eine typische, im Rahmen gelagerte und vor allem beidseitige Sicherung (z. B. Colt 1911/CZ 75 und Varianten) verfügen, dann lassen sie im strong hand / weak hand - Schiessen unbedingt den Daumen der schiessenden Hand auf der Sicherung ruhen, dies sorgt zum einen für eine konstante Schusshandposition und zum anderen vor allem dafür, dass Sie die Waffe im Schuss nicht unbeabsichtigt sichern.

Je nach Veranlagung neigen die meisten Schützen dazu, die Waffe im einhändigen Anschlag leicht zu verkanten, dies gilt vor allem für das Schiessen mit der schußschwachen Hand, da hier meistens trotzdem mit dem Zielauge visiert wird. Das Verkanten der Waffe sollte aber, erst recht wenn man auf längere Entfernungen von 15 bis 25 Meter schiesst, nicht mehr als etwa 30 Grad betragen, um Treffpunktverlagerungen in Grenzen zu halten. Generell besteht übrigens eine unterschiedliche Treffpunktlage, wenn man ein- und dieselbe Waffe mit identischer Munition im ein- oder beidhändigen Anschlag schiesst. Der Schütze macht hierbei nichts falsch, denn die Treffpunktverlagerung entsteht durch den unterschiedlich verlaufenden Rückstoss- und Bewegungsablauf der Waffe. Eine Faustfeuerwaffe prallt vom Widerlager, das den Rückstoss abfängt, zurück. Wenn man nun mit der schußstarken, rechten Hand schiesst, tendiert die Waffe aufgrund ihres physikalisch vorgegebenen Rückprall - Musters, dazu nach links zu schiessen und umgekehrt. Natürlich wird die Treffpunktverlagerung beim Wechsel von ein- auf beidhändiges Schiessen von zahlreichen Faktoren bestimmt, wie der Geschossgeschwindigkeit, der Rückstoßstärke oder der individuellen Fähigkeit des Schützen, Rückstoss zu kontrollierten. Erfahrungsgemäss bewegt sich die Treffpunktverlagerung bei einer typischen .45 ACP Hardball - Patrone aber um rund 75 mm auf 25 Meter. Diesen Effekt bekämpfen einige erfahrene Schützen dadurch, dass sie bei einem Wechsel vom beid- in den einhändigen Anschlag nicht das Scheibenzentrum anvisieren, sondern an der Kante der A-Zone der IPSC-Scheibe anhalten.

Ob und wie stark man die Waffe verkantet und ob und wie stark man den Arm im einhändigen strong hand / weak hand - Schiessen ausstreckt und im Ellbogenbereich verriegelt, sollte man im Eigenversuch ermitteln. Die Technik, die einem individuell am bequemsten und natürlichsten erscheint sowie gute Resultate auf der Scheibe zeigt, sollte genutzt werden.

Tipp - Caliber 7/99, Verfasst von Markus Rottländer (Quelle: ipsc-istcool.de)

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