Die praktische Erfahrung als Trainer und IPSC-Schütze

 
Sportgerät oder Waffe?
Regelmäßig wird gefragt, was wohl das beste Sportgerät ist. Diese Frage lässt sich genauso  leicht beantworten wie man sich fragen könnte, was wohl das beste Auto ist. 
Folgende Überlegungen sollten grundsätzlich gestellt werden.
 
- Revolver oder Pistole?
- Was will ich damit machen?
- Präzisionsschießen oder IPSC?
- Bin ich Waffenscheininhaber und trage ich diese Waffe?
- Benötige ich diese Waffe auch noch zusätzlich (z.B. Fangschuss für Jäger?)
- Wie ist mein Ausbildungsstand?
- Welche finanziellen Grenzen möchte ich berücksichtigen?
- Welche Hersteller favorisieren den Sport bzw. Polizei/Militär?
 

Oft werden Waffen gekauft, obwohl Sportgeräte für die Ausübung einer Disziplin eines Verbandes gefordert werden.

Sportgeräte unterschieden sich oft wesentlich von ihrer Funktion untereinander. Deshalb muss genau geklärt werden, welchen Zweck das Sportgerät erfüllen soll.

Ein Waffenträger, der täglich über mehrere Stunden seine Schusswaffe bei sich tragen muss, wird andere Schwerpunkte bilden, als ein Sportschütze, der sein Sportgerät eben nur für die Ausübung seines Hobbys verwendet.

Letztendlich entscheidet selbstverständlich der persönliche Geschmack und das Handling. Oft sehen die einzelnen  Modelle gleich aus – der Unterschied macht sich jedoch erst beim Schießen bemerkbar.

Abschließend möchte ich jedoch das Wichtigste feststellen:

Eine Schusswaffe muss zuverlässig und sicher funktionieren. Oft gibt liegen vermeintliche Probleme mit dem Sportgerät, an einem untrainierten Schützen.

 
Holster und Gürtel
Mittlerweile konnten wir viele namhaften Holster testen und nur wenige Holster sind wirklich ungenügend. Wie auch beim Thema „Sportgerät“ so  sind auch hier die Anforderungen entscheidend. Bei einem Holstertest muss das Sportgerät im Holster sicher sitzen. Persönliche Wünsche und Vorlieben sowie die Geldbörse sind letztendlich die ausschlaggebenden Kriterien. Das Wichtigste in Sachen Holster sind jedoch zwei Kriterien:
Der Abzug muss verdeckt sein, wenn sich die Waffe im Holster befindet.
Welche Trageart und welcher Zweck muss das Holster leisten.
Ein in diesem Zusammenhang entscheidender Punkt ist der Gürtel! Das beste Holster nützt nichts, wenn nicht ein entsprechender Gürtel verwendet wird. Dies ist oftmals wichtiger als das eigentliche Holster. Gute Gürtel sind selten! Die meisten Schützen beginnen hier zu sparen. Es muss nicht immer ein Ledergürtel sein. Auch ein Gürtel aus Codura ist ausreichend und wesentlicher billiger. Auf die Verarbeitung und Ausführung kommt es an (ist entscheidend!) Die Oberbekleidung muss funktional sein und sollte auch dem Anlass entsprechend gewählt werden. Sport sollte also auch in Sportkleidung  ausgeübt werden.
 
Ohrenschutz
Ein Ohrenarzt, der selbst IPSC-Schütze ist, erklärte, dass man stets einen Kapselohrenschützer tragen soll. Durch die sog. „Knochenübertragung“ genügen die "Stöpsel" in den Ohren nicht. Außerdem laufen die Gehörgänge Gefahr, durch ein mehrmaliges Einführen dieses Stöpsels zu verunreinigen. Dadurch alleine kann es zu schmerzlichen Entzündungen kommen. Unser Gehör ist einmalig! Bei einer Schädigung ist dies unwiederbringlich zerstört! Neben den weiterreichenden Schäden eines Gehörsturzes, verursacht durch den Mündungsknall, können diese Schäden durch gewissenhafte Vorsorge vermieden werden.
 
Brille
Farbe der Gläser, Dioptrienzahl und Ausführung der Gläser, Bügel und Rahmen in Verbindung mit den entsprechenden Lichtverhältnissen spielen bei der Auswahl eine Rolle. Hier reicht die Palette der unterschiedlichen Lichtverhältnisse von Sonnen- und Neonlicht bis hin zu dunklen Räumen mit minimaler Beleuchtung
 
Training

Im eigenen Teich ist der Frosch stets der König! Dieses Motto führt uns zur grundlegendsten Trainingsmethode:

Der Wettkampf ist das beste Training !

Erst wenn man wirklich kontinuierlich sicher und genau trifft, stellen sich gewisse Automatismen ein, die uns schneller werden lassen. Wir sollten uns ständig bewusst machen ,dass sich Routine und unbewusste Fehler einschleichen. Nur über gesunde Selbstkritik, einen Trainer oder mit Hilfe einer Videokamera lassen sich diese Problemfelder erkennen und eventuell beheben. Insbesondere Männer glauben oftmals, dass sie das Schießen in die Wiege gelegt bekommen haben. So wundert es nicht, wenn Frauen zu Beginn oftmals besser treffen und sicherer mit dem Sportgerät umgehen als Männer.Ein praxiserfahrener Trainer, der individuelle Fehler aufdeckt, Ursachen erläutern kann und bei deren Beseitigung Unterstützung bietet, wird uns dabei unterstützen können, gezielte Fortschritte zu machen und unser Erfolgserlebnis zu erhöhen Die gezielte Wettkampfvorbereitung mit spezifischem Plan gehört ebenfalls zu einem effizienten Training. Auch hier sind die definierten Ziele ausschlaggebend:

 

Ist bereits Geschwindigkeit gefragt oder liegt die Konzentration noch ausschließlich auf der Präzision?

Wie „lese“ ich einen Parcours und wie präge ich ihn mir ein?

Wie und welche Wege sind zu laufen?
Wo habe ich noch Schwierigkeiten, wo liegen meine Stärken ?
Wie gehe ich mit unerwarteten Ereignissen um?
Was spielt sich bei mir rational und was unbewusst ab (Großhirn / Kleinhirn)?
Wie beherrsche ich die psychologische Belastung in einem Wettkampfes?
Wie stecke ich mir realistische Ziele?
 
Trainingsvarianten vor einem Wettkampf
Standardübungen
Parcours
Geschwindigkeitsübungen
Trockenübungen
 
Hier noch eine spaßige Spezialaufgabe, zum Testen der eigenen Geschwindigkeit:
„Drop the dollar“
Nehmen Sie Ihre ungeladene Waffe und stecken Sie es in das Holster. Denken Sie an den Start! Nehmen Sie nun ein 2 Euro-Stück und legen Sie dieses auf Ihren Handrücken. Strecken Sei beide Arme waagrecht nach vorne. Geben Sie sich selbst das Kommando zum Start und ziehen Sie nun so schnell das Sportgerät, dass ihr erster Schuss früher sein Ziel erreichen würde als das 2 Euro-Stück den Boden berührt.
 
Quelle: Leider unbekannt / geändert: Andreas Isele

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